Zielgruppen einer Tourismusdestination selbst definieren:                Hier zeigen wir Ihnen, wie man zu einer für das Marketing und die Produktentwicklung verwertbaren Lösung kommt.

 

Eine Gäste-Typisierung sollte idealerweise auf Basis von direkt in der Destination abgefragten Fakten erfolgen. Als Beispiel möchten wir Ihnen eine Zielgruppenanalyse zeigen, die wir aus den Daten einer Befragung in Bremerhaven (Havenwelten, Innenstadt und Schaufenster Fischereihafen) im Jahr 2015 abgeleitet haben. Mit dem statistischen Verfahren der Clusterbildung haben wir folgende drei Besucher-Typen (Cluster) identifiziert (siehe Abbildung unten): Einheimische (9%), Museumsbesucher (63%) und Küsten-Genießer/Seestadt-Fans (28%).

 

 

1. Einheimische: gehen in ihrer Freizeit(!) in der eigenen Stadt am Deich oder Hafen spazieren, etwas essen (einschl. Kaffee trinken, Kleinigkeit essen) und vor allem shoppen. Einige besuchen auch eines der Museen oder den Zoo. In dieser Gruppe gibt es keine Erstbesucher.

2. Museums-/Zoo-Besucher: kommen, um das Klimahaus 8°Ost, das Deutsche Auswandererhaus, das Deutsche Schiffahrtsmuseum oder den Zoo am Meer zu besuchen, und runden ihren Aufenthalt mit Essen gehen, einem Deichspaziergang, einer Hafenerkundung und/oder Shopping ab. Sie kommen als Tagesgäste (TG) vom Wohnort, als TG vom Urlaubsort in der Nähe oder als Übernachtungsgäste mit mehrtägigem Aufenthalt in Bremerhaven. Ein großer Teil darunter sind Erstbesucher. 

3. Küsten-Genießer/Seestadt-Fans: kommen, um Fisch zu essen und das Hafenambiente zu erleben. Bummeln/Shopping und ein Spaziergang am Deich gehören bei vielen Besuchern dabei ebenfalls mit zum Programm. Die meisten kommen als TG direkt vom Wohnort. In dieser Gruppe gab es 2015 ebenfalls keine Erstbesucher. Der Altersdurchschnitt liegt deutlich über dem der Museumsbesucher und der Einheimischen.

 

Wie funktioniert eine Typisierung mithilfe von Daten-Clustering?

 

Die im Rahmen einer Befragung von Besuchern, Gästen oder Kunden erhobenen Daten (hier: Aktivitäten vor Ort) werden, zusammen mit ausgewählten Gästeeigenschaften (z.B. Alter, Herkunft, Ausgaben, Erst-/Wiederholungsbesuch, Geschlecht), im Cluster-Verfahren gruppiert. Den auf diese Weise statistisch ermittelten Clustern werden die bestimmenden Eigenschaften durch grafische und beschreibende Mittel zugeordnet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie lange wirken Innovationen?

 

Der Erfolg touristischer Einrichtungen zeigt sich an der Zahl ihrer BesucherInnen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten wirken auf die wirtschaftliche Bilanz, die Zahl und die Zufriedenheit der Gäste entscheidend auf den Werbeeffekt über die mündliche Weiterempfehlung – im Tourismus nach wie vor eins der wichtigsten Werbemittel, wie unsere Besucherbefragungen empirisch belegen.

 

Nach dem Lebenszyklusmodell stellt sich nach anfänglich hohen Besucherzahlen, zum Beispiel nach der Neueröffnung einer Attraktion, aber meist schon bald ein Sättigungsprozess ein. Dieser kann in der Regel nur durch Innovationen wie Sonderausstellungen, zusätzliche Serviceangebote oder kostspielige Umbauten durchbrochen werden.

 

Unser Beispiel vom Zoo am Meer Bremerhaven zeigt Ihnen typische Produkt-Lebenszyklen aus dem Bereich Tourismus/Freizeit. Nach dem Umbau des gesamten Areals schießt die Besucherzahl 2004 auf mehr als das Doppelte in die Höhe, sank aber bereits nach ca. 2 Jahren wieder auf das ursprüngliche Niveau ab. Ein ähnliches Muster zeigt sich nach der Eröffnung des Nordsee-Aquariums im Zoo am Meer im September 2013 sowie nach der Geburt des Eisbärenbabys Lale im Dezember 2013. Beide Innovationen sorgten sofort für einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen. Der Effekt wirkt derzeit noch, klingt aber auch bereits wieder ab.

 

 

 

 

 

 

 

Ausgezeichnet mit dem Gütesiegel ServiceQualität Deutschland!